Vor der Renovierung 1963-65 gab es neben dem neugotischen Hochaltar noch fünf weitere Altäre im Tempelhaus: Im Chor rechts, vor dem Christophorus, stand ein Altar mit dem Bild des hl. Georg. Seitlich vor dem Triumphbogen befanden sich links ein Marien- und rechts ein Josephsaltar. Je ein Altar stand in der Unterkirche ("Krypta" genannt) und in der Kapitelstube über dem Chor. Die vielen Altäre waren eingerichtet worden, nachdem 1926 im jetzigen Bildungshaus "Bruder Klaus" das Exerzitienhaus eingeweiht wurde. Bei Priesterexerzitien nämlich wurden alle Altäre für heilige Messen gebraucht.
Bei den Renovierungsarbeiten 1963-65 wurde ein neuer Zelebrationsaltar aufgestellt. Alle älteren Altäre sind spurlos verschwunden. Lediglich das Altarbild und die beiden Seitenflügel des Georgsaltars wurden im Obergeschoss angebracht.
1997 fanden sich im Speicher unter einer dicken Staubschicht noch der Altartisch, der Rahmen und fast alle vergoldeten Zierstücke des Aufsatzes. Es reifte die Idee, diesen einzigen erhaltenen Altar aus dem alten Tempelhaus wieder aufzustellen. In etlichen freiwilligen Arbeitsstunden konnte der Georgsaltar wieder aufgebaut werden, nur der alte Unterbau fehlt. Seitdem steht er im oberen Saal, lediglich notdürftig gereinigt, mit einigen Beschädigungen und fehlenden Kleinteilen.
Nach Auskunft des Restaurators Bronold aus Gerlachsheim entstand das Altarbild mit dem hl. Georg zwischen 1910 bis 1920; die Flügel mit den Engeldarstellungen sind offensichtlich später an den Altar angesetzt. Der vergoldete Aufsatz dürfte schon aus der Zeit um 1870 stammen. Ein ehemaliger Ministrant konnte sich erinnern, dass sich der Georgsaltar ab Ende der 20er im Chor des Tempelhauses befand.
Nach einhelliger Meinung stellt der Georgsaltar als einziger erhaltener Altar aus dem Tempelhaus einen wertvollen Schatz dar, und eine Restaurierung und Aufstellung im Chor wäre eine große Bereicherung. Der Förderverein zum Erhalt des Tempelhauses Neckarelz hat sich bereit erklärt, die Kosten der Restaurierung zu übernehmen.
Horst Uhl